GEORG DINSTL

Schichtwechsel heißt bei Georg Dinstl das intensive Übereinanderlegen von Farben, Strukturen und Botschaften. Die gemalte Auseinandersetzung mit zeit- und gesellschaftskritischen Themen ist sein Ventil, um sich mit der Situation in unserer Welt zu beschäftigen. Das gelingt mit einer buntgemischten Farbpalette voll Bedeutungsebenen und einem Vokabular von figurativen über abstrakten zu symbolhaften Elementen. Rätselhaft auf den ersten Blick, lesen sich die mit Acrylfarben, Kohle, Kreiden und Aerosol gefertigten Gemälde wie Geschichten aus einer anderen Welt. Und doch tauchen Szenen auf, die offensichtlich aus dem Leben gegriffen sind, die bekannt, ja, vertraut wirken.

Was wie ein Konzept wirkt, hat intuitiven Ursprung, und wo Theorien vermeintlich mitschwingen, haben Pinsel und Spachtel zugelangt und die Thesen über Kunst und die Welt neu aufgestellt. Der Arbeitsprozess ist das Spielfeld der Gedanken des Künstlers und die Leinwand der Schauplatz seiner kreativen Ausführungen. Der Sog aus pastosen Farbstrichen und tänzelnden Strichen, aus verdichteten Flächen und markanten Akzenten reißt Emotionen und Gedanken mit und verwandelt sie in gemalte Energie. Georg Dinstl nimmt sich die Freiheit, zu entscheiden und zu handeln, und nützt dabei seine künstlerische Kraft, um Fokussierung und Dynamik auf den Weg zu bringen und für Inspiration zu sorgen.

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Tanja Gurke, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin, Grazer Kunstverein